Experten aus Donau-Anrainerstaaten tagen am Aueninstitut

DALIA-Projekt
© Christian Klenk

Ein internationales Projekt mit dem Titel DALIA (Danube river basin lighthouse – restoration of fresh and transitional water ecosystems) unterstützt das Ziel der EU, die europäischen Meeres- und Süßwasserökosysteme bis 2030 vollständig zu erkunden und wiederzubeleben. Dabei werden Renaturierungsmaßnahmen entlang der Donau und ihrer Zuflüsse evaluiert, um die Erkenntnisse auf andere europäische Gebiete zu übertragen. Mit dabei ist das Aueninstitut der KU. Dieses war nun Gastgeber für eine Konferenz des DALIA-Projekts. Partner aus neun Anrainerstaaten der Donau kamen nach Ingolstadt und Neuburg, um sich über den Stand der Forschungsprojekts auszutauschen und den Auenwald bei Neuburg zu erkunden.

Für das europäische Verbundprojekt, das im vergangenen Jahr gestartet ist, war es das zweite Projekttreffen nach dem Auftakt. Drei Tage lang tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Vorträgen und Workshops über die Teilprojekte und deren Bearbeitungsstand aus. Dazwischen stand eine Exkursion in das Auenwaldgebiet zwischen Neuburg und Ingolstadt auf dem Programm. Hier erforscht das Aueninstitut seit rund zwanzig Jahren die Auswirkungen von Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern und in Auenlandschaften. Die Geographinnen und Geographen der KU zählen inzwischen zu den führenden Wissenschaftlern in diesem Feld. Die Expertise, die sie in den Donauauen gesammelt haben, fließen nun in das DALIA-Projekt ein, das von der Europäischen Union finanziert wird. Der Auwald bei Neuburg dient dabei als eines von mehreren Best-Practice-Beispielen für gelungene Renaturierungsmaßnahmen entlang der Donau. Die Erkenntnisse, die dort und bei anderen Projekten gesammelt wurden, sollen auf andere europäische Gebiete zu übertragen und EU-Fördermittel auf diese Weise mit möglichst hoher Erfolgsaussicht eingesetzt werden.

Bernd Cyffka
Der Leiter des Aueninstitut, Bernd Cyffka

Das Projekt DALIA ist auf vier Jahre angelegt, insgesamt 22 Expertenorganisationen und Einrichtungen wie Universitäten, Behörden, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen aus acht europäischen Staaten sind an DALIA beteiligt. Sie decken nicht nur geografisch den Donauraum vom Ursprung in Deutschland bis zum Schwarzen Meer in Rumänien ab, sondern tragen auch unterschiedliche fachliche Expertise zum Projekt bei.

Das Projekt DALIA soll Erkenntnisse aus erfolgreichen Pilotprojekten zusammentragen und für andere Flussgebiete zur Verfügung stellen. Die Pilotgebiete finden sich in Deutschland, Rumänien, Serbien, Slowakei, Tschechien und Ungarn. Das vom Aueninstitut seit Jahren begleitete Projekt „Dynamisierung der Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadt“ bietet als einziges deutsches Pilotgebiet wertvolles Fachwissen, das nun im Rahmen von DALIA genutzt wird. Vom Pilotgebiet Neuburg lasse sich lernen, wie man die Ausleitung eines Flusses realisiert, um einen trockengelegten Auwald wieder mit Wasser zu versorgen – und wie man auf diese Weise technisch und organisatorisch eine Dynamisierung der Flussauen realisiert, erklärt der Leiter des Aueninstitut, Prof. Dr. Bernd Cyffka. Zwischen Neuburg und Ingolstadt wurde auf diese Weise ein acht Kilometer langes Umgehungsgewässer – der Ottheinrichbach – teilweise neu geschaffen. Abschnitte davon sowie die Einrichtungen zur Ausleitung des Donauwassers in den Auenwald besichtigten die Experten im Rahmen der DALIA-Tagung. Das Projekt biete dem Aueninstitut erneut die Möglichkeit, europaweit zu wirken und die Kooperation mit anderen Einrichtungen in anderen Ländern zu stärken, so Cyffka.