Geowissenschaftler aus Lateinamerika zu Gast in Eichstätt

GOAL-Tagung
© Christian Klenk

Auf Einladung des Jura-Museums treffen sich in dieser Woche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zwölf lateinamerikanischen Ländern anlässlich einer Konferenz der Vereinigung „Geo-Network of Latinamerican-German Alumni“ (GOAL). In Workshops und Vorträgen befassen sich die Experten mit den Themen Geodiversität und Geowissenschaftliche Kommunikation. Die Leiterin des Jura-Museums, Christina Ifrim, ist eine von zwei deutschen Koordinatoren des Netzwerks und hat nach Eichstätt eingeladen, weil in der Region unterschiedliche Konzepte zur Vermittlung geologischer Themen gelebt werden.

Während der Tagung werden unterschiedliche Vermittlungskonzepte vorgestellt, darunter die bayerischen Regionalmuseen, zu denen das Jura-Museum gehört. Martina Bryce aus dem Planungsteam des zukünftigen Naturkundemuseums Bayern stellt die museale Vermittlung in Naturkundemuseen vor, Prof. Martin Meschede das Angebot virtueller Exkursionen. Besucht werden auch Einrichtungen wie das Jura-Museum mit seinem digitalen Museumführer, die naturkundlichen Sammlungen des Bischöflichen Seminars, der Besuchersteinbruch Blumenberg, Museum und Steinbrüche in Solnhofen, Höhlen und die Landschaftsentwicklung durch das Urdonautal im Naturpark Altmühltal und der Geopark Ries mit dem Ries-Krater-Museum. „Das Programm macht deutlich, welch große Rolle Geowissenschaften in der Region um Eichstätt spielen“, so Christina Ifrim.

Einige der 35 Tagungsteilnehmer bekleiden in ihren Ländern hohe Positionen. Unter den Gästen sind der Direktor des Nationalen Rats für Wissenschaftliche und Technische Forschung von Argentinien, der Vizepräsident der Paraguayanischen Bergbaukammer, der Vizepräsident für Forschung und Studium der Universität Moa in Kuba, die Sekretärin für Umwelt und Infrastruktur des brasilianischen Bundessstaates Rio Grande do Sul, der Generaldirektor des Nationalen Paläontologischen und Archäologischen Museum Boliviens oder die Direktorin der Ingenieurgeologie der Pontifikalen Katholischen Universität von Peru.

In den Workshops nehmen zudem online weitere Experten teil, darunter der Direktor des Zentrums für Amazonasforschung der Federal University of Pará in Brasilien, der Präsident der Geologischen Gesellschaft Boliviens und der UNESCO-Kommissar für Globale Veränderungen, Georisiken und Geo-Erbe sowie der Vizeminister für Bergbau und Energie von Paraguay. „Die Themen, die in Eichstätt behandelt werden, haben überregionale Bedeutung. Und das GOAL-Netzwerk hat erhebliche Auswirkungen auf die Beziehungen Deutschlands in Länder, in denen wichtige Georessourcen liegen. Diese Beziehungen werden mit dem GOAL-Netzwerk auf akademischer Ebene gepflegt“, erklärt Ifrim.

Die Vereinigung GOAL besteht seit 22 Jahren fördert die Zusammenarbeit zwischen der lateinamerikanischen und deutschen Geowissenschaftsgemeinschaft. Das Netzwerk hat sich der Aufgabe verschrieben, Lösungen zu gesellschaftsrelevanten Themen zu bearbeiten, darunter geologisches Risikomanagement, Geoparks, nachhaltige Ressourcenentwicklung, Geothermie-Technologie, Digitalisierung in der Ressourcengewinnung und die Gewinnung strategischer Ressourcen. Die Organisation wird vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst gefördert.